Freitag, 30. Oktober 2015

Radonbelastung in der Schweiz - Fragen und Antworten



Strahlenbelastung durch Radon –  das sollten Sie wissen
Radon ist ein chemisches Element. Es ist der Gruppe der Edelgase zugeordnet und entsteht beim natürlichen Zerfall von Uran, das überall im Boden vorkommt. Zerfällt Radon weiter, dann bilden sich Polonium, Wismut und Blei.




Radon kann aus dem Untergrund in Gebäude gelangen, wodurch die Radioaktivität der Atemluft ansteigt. Ist die Belastung zu hoch, besteht eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen, die sich in den Räumen aufhalten.


Radon in der Schweiz – wie gefährlich ist es wirklich?

  •   Der Grenzwert der Belastung mit Radon beträgt in der Schweiz für Büro-, Aufenthalts- und Wohnräume 1’000 Bq/m3. Gebäude die diesen Wert übersteigen müssen saniert werden. Das betrifft derzeit etwa 5‘000 Wohnhäuser sowie mehr als 30‘000 weitere Gebäude.

  • Es wird davon ausgegangen, dass Radon bei 8,5 Prozent der Lungenkrebspatienten die Ursache der Erkrankung ist. Es gilt in der Schweiz als zweithäufigster Auslöser von Lungenkrebs nach dem Rauchen und als häufigster Krebserreger in Wohnräumen.

Bauliche Massnahmen können vor zu hoher Radonbelastung schützen   

  • Ist ein Gebäude stark radonbelastet, ist es die Pflicht des Vermieters, die Grenzwertüberschreitung beheben zu lassen. Diese stellt einen schweren Mangel dar (Art. 256 OR) und die Beseitigung ist keine Wertmehrung. Das bedeutet, dass diese gesetzlich vorgeschriebene Sanierung nicht auf den Mieter abgewälzt werden darf und eine Mieterhöhung unzulässig ist.

Wie finde ich heraus, ob ein Gebäude den zulässigen Radon-Grenzwert überschreitet?

  • Unter bestimmten Voraussetzungen, beispielsweise wenn das Wohnhaus in einem stark radonbelastetem Gebiet steht, dürfen Mieter verlangen, dass eine Radonmessung vorgenommen wird.  Handelt der Eigentümer nicht, kann man sich an den Kanton wenden, der die entsprechenden Messungen anordnen wird. Dies trifft natürlich auch für Arbeitsräume, Schulen und Kindergärten zu. 
  • Wird eine zu hohe Belastung festgestellt, muss die Liegenschaft innert drei Jahren saniert werden. 
  • Wichtig: Besteht bei mehreren Gebäuden in einer Liegenschaft der Verdacht, dass der zulässige Grenzwert überschritten wird, muss in allen gemessen werden! Es ist bekannt, dass Häuser in der gleichen Liegenschaft abweichende Radonwerte aufweisen können.
  • Wenn Sie selbst messen möchten, können Sie bei einer Radon-Messstelle Dosimeter bestellen, welche ein Vierteljahr in Ihren Wohn- und Büroräumen aufgestellt werden müssen. Es empfiehlt sich, die Messung während der Heizperiode vorzunehmen.
  •  Übrigens: In oberen Stockwerken ist normalerweise die Radonkonzentration deutlich geringer!
     
Radonbelastung - worauf Sie beim Kauf oder Bau eines neuen Eigenheimes achten sollten:
Ob Bau,Sanierung oder Umbau: Klären Sie zuerst ab, ob der Baugrund möglicherweise einer erhöhten Radonaktivität ausgesetzt ist. Ihr Architekt kann die nötigen Informationen beim Kanton einholen und kennt die baulichen Möglichkeiten, ihr Eigenheim vor Radongas zu schützen. Einen ersten Überblick über die Schweizer Regionen gibt Ihnen diese Karte. (Quelle swisstopo.ch)




Achtung:
Die alleinige Messung im Baugrund genügt nicht. Sie gibt keine zuverlässige Angaben darüber, wie hoch die Radonkonzentration in Ihren künftigen Wohn- und Arbeitsräumen zu erwarten ist!

 
Welche baulichen Massnahmen schützen Ihr neues Zuhause vor zu hoher Radonbelastung?
Eine durchgehende, dichte Betonplatte als Fundament ist die zuverlässigste Massnahme, um Radonbelastungen zu vermeiden. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn notwendige Leitungen von einem Fachmann abgedichtet werden. Wer Naturböden bevorzugt, muss wissen, dass diese das Eindringen der Radioaktivität nicht verhindern können! Dort, wo die Konzentration an Radongas besonders hoch ist, sollte unter dem Fundament eine Bodenlüftung installiert werden. Als weitere sinnvolle Massnahme sollte der Kellerabgang ausserhalb des Hauses geplant werden.
In den Wohnräumen gibt es verschiedene sinnvolle Möglichkeiten, die Radonkonzentration niedrig zu halten. Ihr Architekt wird Sie umfassend informieren. Wir geben Ihnen deshalb hier nur ein paar Beispiele:
  • Versehen Sie Lüftungen in Bad und Küche mit Ausgleichskappen, um die Druckdifferenz auszugleichen.
  • Möchten Sie ein Cheminée einbauen, sorgen Sie für ausreichend Frischluftzufuhr!
  •  Lüftungsanlagen müssen immer so konzipiert sein, dass sich der Unterdruck im Gebäude nicht erhöhen kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Radonkonzentration erhöht.

Sanieren und hohe Radongaskonzentration eindämmen
Was tun, wenn eine Messung zeigt, dass ihr Eigenheim unzulässig hohe Radonwerte aufweist? Eine fachgerechte Radonsanierung wird umfasst in erster Linie Adichtungsarbeiten. Wie bereits erwähnt, müssen Kellerböden, sofern sie noch keinen Betonboden aufweisen, gegen einen solchen ersetzt und eine Bodenlüftung eingebaut werden. Spezielle Austausch- und Absaugsysteme reduzieren den Radongehalt in der Luft. Ihr Architekt wird Ihnen sämtliche Möglichkeiten ausführlich erläutern und die geeigneten Massnahmen für Ihr Projekt vorschlagen.


Quellen und weiterführende Links:










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