Dienstag, 18. August 2015

Barrierefreies Wohnen – worauf es bei Um- und Neubau ankommt





Barrierefreies Wohnen – worauf es bei Um- und Neubau ankommt

Wer durch einen Unfall schon einmal vorübergehend in seinen täglichen Verrichtungen eingeschränkt oder gar auf fremde Hilfe angewiesen war, weiss, wie wichtig der barrierefreie Zugang zur Wohnung und innerhalb der Wohnräume ist.

Alte Menschen, aber auch Personen mit einem Handicap, benötigen einen auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Wohnraum. Dieser Artikel soll Ihnen einen ersten Überblick geben, worauf es ankommt, wenn Sie die Wohnung sanieren oder das Haus barrierefrei umbauen möchten.





Planen Sie den Bau eines Eigenheimes, in welchem Sie auch ihren Lebensabend verbringen werden, denken Sie idealerweise schon bei der Planung an die Zukunft. Ein barrierefreier Neubau ist günstiger, als der spätere Umbau der Wohnungen und Zugänge.


Seit 2004 gilt übrigens das Gesetz zur Gleichstellung von Behinderten, welches verlangt, dass sowohl Architekten wie auch Bauherren rechtzeitig die Belange Behinderter einplanen müssen. 


Warum barrierefreies Bauen alle angeht

Jeder, der schon einmal durch eine Verletzung eine Zeitlang in den alltäglichen Bewegungsabläufen eingeschränkt war, weiss, wie sehr bauliche Barrieren in der Wohnung den Alltag erschweren oder einige Tätigkeiten gar unmöglich machen können. Bis man selbst einmal auf diese Weise ausgebremst wird, kann man sich meistens nicht vorstellen, wie schwierig es ist, ohne Lift in obere Stockwerk zu gelangen oder die Dusche in der Badewanne zu benutzen. Ein Beinbruch verheilt wieder und meistens sind die alltäglichen Verrichtungen wie vor dem Unfall möglich.
Nur leider ist dies nicht immer so: Angeborene Behinderungen, schleichende Krankheiten oder ganz einfach natürliche Alterserscheinungen verlangen früher oder später danach, die Wohnung oder das Haus baulich anzupassen. Um die Selbstständigkeit auch in diesen Lebenssituationen zu erhalten, ist eine barrierefreie Umgebung nötig.

Worauf es bei barrierefreien Wohnungen und Häusern ankommt

Fangen wir bei den Treppen an: Selbst junge Menschen kommen ins Schnaufen, wenn sie ihre Einkäufe in den 4. Stock geschleppt haben. Fällt das Treppensteigen irgendwann schwerer, stellt sich die Frage, wie lange es noch möglich sein wird, ohne Lift in den oberen Stockwerken zu leben. Der Einbau eines Liftes kommt jedoch nicht nur Alten und Kranken zugute. Auch Familien mit Kleinkindern profitieren davon, wenn sie ohne mühsames Treppensteigen zu ihrer  Wohnung gelangen können. Selbst wer grundsätzlich nie den Fahrstuhl benutzt, weiss ihn, wenn er krank ist oder schwere Taschen und Koffer zu transportieren hat, zu schätzen.
Menschen, die motorisch eingeschränkt sind, Eltern mit Kinderwagen und natürlich Rollstuhlfahrer sollten einen bequemen Zugang zum Haus haben. In manchen Situationen bedeuten selbst zwei Stufen eine Hürde.




Mit einem barrierefreien Zugang zu Haus und Wohnung ist es jedoch längst nicht getan. Wer sein selbstständiges Leben so lange wie möglich behalten möchte, muss Stolperfallen und Hindernisse beseitigen lassen und für ausreichend Bewegungsfreiheit sorgen. 

Schwierigkeiten, die sich speziell in alten Häusern zeigen: 

Abgenutzte Treppen erhöhen die Sturzgefahr. Türen sind oft zu schmal und können klemmen, verzogene alte Holzrahmen behindern den Austausch. Türschwellen oder herumliegende Kabel bilden Stolperfallen. Enge oder verwinkelte Räume machen Rollstuhlfahrern das Leben zusätzlich schwer. Zu hohe oder zu kleine Arbeitsflächen in Küchen, Hängeregale und schwer zu öffnende Schubladen stellen alte Menschen oder Personen mit einer Behinderung vor kaum zu bewältigende Anforderungen. Besonders Badzimmer in Altbauwohnungen sind weder alters- noch behindertengerecht. 

Beispiele, was in den verschiedenen Wohnbereichen an Erleichterungen möglich ist:
·         Wohnungstür
Die Türe muss breit genug sein, um auch mit einem Rollstuhl in die Wohnung zu gelangen. Ausserdem ist darauf zu achten, dass Klinke und Schloss gut erreichbar sind und auch der Spion auf der entsprechenden Höhe angebracht wird.


·         Flur
Ein langer, schmaler Flur ist sowohl für Menschen im Rollstuhl, wie auch für ältere Personen mit Rollator ungünstig. Im Idealfall ist im Eingang zu ihrer Wohnung genügend Platz, um einen Stuhl oder eine Bank aufzustellen, sodass das An- und Ausziehen der Schuhe weniger Mühe macht. Garderobe und Ablagen müssen gut erreichbar sein. Zudem ist es wichtig, dass jegliche Stolperfallen verhindert werden: Rumliegende Kabel, Kanten von Teppichböden oder Türschwellen sind zu vermeiden.


·         Bad
Die erforderlichen Massnahmen um ein Badzimmer barrierefrei zu gestalten, sind umfangreich. Die Umsetzung erfordert viel Erfahrung in diesem Bereich. Einer ersten Begutachtung sollte ein Gespräch folgen, in dem Ansprüche und Anforderungen erörtert werden. Um Waschbecken, WC, Badewanne und Dusche rollstuhlgängig zu machen und gegebenenfalls einer Pflegeperson Zugang und Bewegungsraum zu ermöglichen, ist die Planung durch erfahrene Fachleute unerlässlich.

·         Küche
Neben dem Badezimmer ist es die Küche, welche die meisten Anpassungen benötigt. Wer sich selbst noch nicht intensiv mit dem Thema befasste, ahnt gar nicht, wie viele hilfreiche Veränderungen möglich sind.






Nicht nur Menschen im Rollstuhl profitieren davon. Alte Menschen können länger in ihrer Wohnung und damit in den gewohnten eigenen vier Wänden leben und selbstständig bleiben, wenn die Küche auf ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst wird.

·         Schlafzimmer
Um das Schlafzimmer barrierefrei zu gestalten, wird ausreichend Platz benötigt. Es sollte deshalb keinesfalls im kleinsten Raum der Wohnung untergebracht sein. Es muss darauf geachtet werden, dass das Bett von drei Seiten her zugänglich ist. Sollte es notwendig werden, dass eine Pflegeperson hier übernachten muss, wird natürlich Stellfläche für ein weiteres Bett benötigt wird. Lichtschalter, Abstellflächen und ein Telefon sollten auch im Liegen gut erreichbar sein. Für Kleiderschränke gibt es spezielle Kleiderstangen, die sich herausziehen lassen und deren Höhe man herunterlassen kann.

·         Balkon oder Zugang zum Garten
Gerade alte Menschen, die ihre Wohnung nicht mehr so häufig für Ausflüge verlassen können, lieben es, auf dem Balkon oder Gartensitzplatz auszuruhen.




Der Zugang muss deshalb frei von Schwellen, Kanten oder Treppenstufen sein. Nicht vergessen darf man, dass diverse Tätigkeiten, die für jüngere Menschen, oder jene ohne Behinderung, selbstverständlich sind, im Alter schwierig oder gar unmöglich werden. Das Öffnen der Balkontür muss ohne Kraftanstrengung auch im Sitzen möglich sein und auch die Höhe der Brüstung oder des Geländers spielt eine Rolle: Einerseits wird dadurch die Pflege von Balkonpflanzen ermöglicht, anders gibt es auch im Sitzen freie Sicht.


Sind nach diesen Informationen weitere Fragen offen, suchen Sie Fachleute für einen barrierefreien Um- oder Neubau oder möchten Sie eine unverbindliche Offerte, dann sind wir gerne für Sie da!


www.swisstotal.ch




Fotos: pixabay.com
Text: S. I.



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